Die Fluginstrumente

Ein Segelflugzeug hat eine vorgeschriebene Mindestausrüstung.
Das sind ein Fahrtmesser und ein Höhenmesser. In unseren Segelflugzeugen befinden sich darüber hinaus noch verschiedene andere Instrumente.

Anhand unserer doppelsitzigen ASK-21 stellen wir ein solches Instrumentenbrett vor:

Das wichtigste davon ist der Fahrtmesser rechts oben (1). Er ist vergleichbar mit einem Tachometer im Auto, nur ist die Anzeige wie eine Schnecke geformt. Um nicht in jedem Segelflugzeug dauernd nachdenken zu müssen, in welchem Geschwindigkeitsbereich man optimal fliegt, sind die Fahrtmesser mit einheitlichen Farbmarkierungen versehen.
Der normale Geschwindigkeitsbereich ist grün markiert.
Bewegt sich die Nadel unter den grünen Bereich, droht ein Strömungsabriss und damit Absturz. Ist sie darüber im gelben Bereich, sollen abrupte Ruderausschläge vermieden werden.
Der rote Strich zeigt die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit an, während das gelbe Dreieck die Geschwindigkeit des besten Gleitens angibt.
Ein Messingrohr in der Schnauze des Segelflugzeugs misst den anstehenden Druck, der mit zunehmender Fahrt größer wird.
Auf dem Foto ist eine Geschwindigkeit von knapp 90 km/h ab zu lesen.

Gleich unter dem Fahrtmesser ist der Höhenmesser (2) angebracht. Dazu wird meist seitlich am Rumpf der Luftdruck gemessen, der mit der Höhe abnimmt. Für die Anzeige werden zwei Zeiger verwendet. Der längere davon zeigt 100 Meter an, der kürzere 1000 Meter.
Das Segelflugzeug im Bild befindet sich also auf einer Höhe von ca. 550 m.

Das Instrument links oben ist ein Variometer (3). An der Skala wird angezeigt, wie schnell das Segelflugzeug steigt oder sinkt.
Steigt man in einem Aufwind, sinkt der Luftdruck um das Segelflugzeug herum. Diese Änderung wird in Meter pro Sekunde mit einem Ausschlag nach oben angezeigt.
Sinkt das Segelflugzeug dagegen, zeigt auch die Nadel nach unten.
Im Beispiel können wir ein leichtes Sinken mit ca. 2 m/s erkennen.

Links darunter ist ein zweites Variometer (4), allerdings eine elektronische Variante. Dieses verfügt neben einer Skala auch über die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Piepstönen Steigen oder Sinken anzugeben. Dabei stehen durchgehend tiefe Töne für Sinken, hohe Töne für Steigen.

In der Mitte des Instrumentenbretts ist das Funkgerät (5) eingebaut. Damit kann sich jeder auf derselben Frequenz miteinander verständigen. Im Gegensatz zur Telefonkonferenz kann hier aber immer nur eine Station gleichzeitig senden. Deswegen gibt es in der Luftfahrt bestimmte Regeln und Funkverfahren, um Botschaften eindeutig zu übermitteln. Auf dem Bild sieht man die Platzfrequenz von Kirchdorf eingestellt, 118,625 MHz.

Darunter ist eine Libelle (6). Das Instrument kennen wir aus der Wasserwaage, es funktioniert auch nach demselben Prinzip: Es zeigt dem Piloten an, ob das Segelflugzeug genau mittig fliegt. Schlägt die Kugel darin nach rechts oder links aus, schiebt das Segelflugzeug im Wind. Das hat einen erhöhten Widerstand und weniger Auftrieb zur Folge.

Und ganz unten ist der Kompass (7) angebracht. Dieser richtet sich immer nach den Magnetfeldlinien der Erde aus. Er erleichtert die Orientierung in der Luft mithilfe einer Karte.
Auf dem Foto ist eine Richtung von 350 Grad abzulesen, das entspricht etwa der Flugrichtung.

Bei Kunstflügen ist der G-Messer vorgeschrieben

Für Kunstflug ist zusätzlich ein Beschleunigungs-messer, oder kurz G-Messer (8), vorgeschrieben. Der ist in der ASK-21 ganz rechts eingebaut. Er gibt die Größe und Richtung der Trägheitskraft aus. Im Normalflug zeigt er ungefähr einen Wert von eins an, was der normalen Belastung am Boden entspricht. Erhöht sich durch ein Manöver die Trägheitskraft steigt auch die Nadel nach oben. Eine Anzeige von zwei heißt dann, dass auf den Piloten das Zweifache seines Körpergewichtes einwirkt.

Bei Schwerelosigkeit steht die Anzeige auf null, im Rückenflug auf einem negativen Wert.

Das Gerät mit der digitalen Anzeige ganz links ist ein Flarm (9).
Das ist ein Antikollisionswarngerät, das durch GPS seine Position, Richtung und Geschwindigkeit ermittelt und in ständigem Kontakt mit in anderen Flugzeugen eingebauten Geräten steht. Dadurch erkennt es mögliche Kollisionskurse rechtzeitig und warnt beide Piloten vor.
Außerdem zeichnet es automatisch, dank der GPS-Kopplung, alle Flüge auf, die anschließend ausgelesen werden können. Die ausgelesenen Dateien stellen wir beim OLC, kurz für Onlinecontest, ein. Genauere Infos zu diesem dezentralen Streckenflugwettbewerb findet man hier.